E-Commerce verursacht weniger CO2-Emissionen als der stationäre Handel

Die Klimabilanz des Online-Handels ist besser als die des stationären Handels. Das zeigt eine aktuelle Studie von Oliver Wyman und der Logistics Advisory Experts GmbH.

Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind Themen, auf die Verbraucher beim Shoppen zunehmend Wert legen. Da stellt sich natürlich die Frage nach der Ökobilanz des E-Commerce. Die Zustellung per Post durch deren Lieferwagen sowie viel unnötiges Verpackungsmaterial, kann das ökologisch sinnvoll sein?

Eine Studie der Unternehmensberatung Oliver Wyman und der Logistics Advisory Experts GmbH zeigt nun, dass der E-Commerce besser abschneidet als man es vermuten könnte.

Die Ergebnisse, die dem Handelsblatt vorliegen, zeigen, dass die Klimabilanz des Online-Handels besser ist als die des stationären Handels. Demnach liegt der berechnete CO2-Ausstoß beim stationären Handel im Schnitt pro verkauftem Produkt um den Faktor 2,3 höher als im E-Commerce.

„Beim Online-Handel werden viele Waren beim Transport auf der letzten Meile gebündelt“, zitiert das Handelsblatt Joris D’Incà, Partner und Logistikexperte von Oliver Wyman.

Die Studie betrachtet alle Einflussfaktoren, so zeigt sich auch, dass Im E-Commerce weniger physische Flächen benötigt, die beleuchtet und beheizt werden müssten. Entscheidend ist auch, dass viele große E-Commerce-Player in den vergangenen Jahren Maßnahmen ergriffen haben, um ihre Klimabilanz zu verbessern.

Stationärer Modehandel als größter Umweltsünder

Die Studie zeigt, dass der berechnete CO2-Ausstoß, im stationären Modehandel am höchsten ist. Dort liegen sie im Schnitt bei 2.888 Gramm CO2e über die acht untersuchten Länder. Im Online-Modehandel dagegen betragen sie im Schnitt 954 Gramm.

Unterschiede in einzelnen Ländern

Im deutschen Modehandel erzeugt ein Produkt im stationären Geschäft im Schnitt sogar 4.291 Gramm CO2e. Das liegt den Studienautoren vor allem am hohen Anteil fossiler Energien in Deutschland. Und da das Heizen und Beleuchten der Filialen 60 Prozent der Klimawirkungen ausmacht, schlägt sich das in der Bilanz deutlich nieder. In Frankreich dagegen mit seinem hohen Anteil an Atomstrom liegt die Klimabilanz des stationären Modehandels pro Produkt bei 972 Gramm CO2e. Ein weiterer Grund ist aber auch, dass ein deutscher Konsument im Schnitt 15 Kilometer Anfahrt zum Einkauf hat – und dafür sehr häufig mit dem Auto fährt.

Der stationäre Handel hat es schwer seine Klimabilanz zu verbessern

Im Vergleich zu Online-Händlern hat es der stationäre Handel deutlich schwerer, seine Klimabilanz zu verbessern. Denn allein rund 30 Prozent der Klimawirkung dort entfallen auf den Weg der Kunden zum Geschäft – auf den die Händler praktisch keinen direkten Einfluss haben. Hier lässt sich die Bilanz lediglich durch die Standortwahl oder durch die Ausstattung der Standorte, beispielsweise durch Ladesäulen für Elektroautos auf den Parkplätzen positiv beeinflussen. Der einfachste Weg für Händler, die Klimabilanz zu verbessern, ist es dem Kunden zusätzliche digitale Services zu bieten. So könnte man etwa das Produktangebot im Laden reduzieren und Kunden die Waren auf dem Tablet demonstrieren. Das wiederum könnte die Fläche des Geschäfts deutlich reduzieren.

Details Zur Studie

Die Untersuchung von Oliver Wyman und den Forschern der Uni St. Gallen wurde zwar von Amazon in Auftrag gegeben, doch die Autoren versichern, dass sie unabhängig durchgeführt wurde. Amazon hätte keinen Einfluss auf die Methodik oder die Ergebnisse der Analyse gehabt. Sie basiert unter anderem auf Umfragen unter 10.000 Konsumenten über ihr Kaufverhalten, der Befragungen von 800 Händlern und öffentlich zugänglichen Statistiken. Daraus haben die Forscher ein eigenes Modell für die Klimawirkungen des Einzelhandels entwickelt.

Update vom 26. April 2021: Klarna zeigt CO2 Footprint in der App an

 

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