Erfolgreiches Weihnachtsgeschäft für Online-Händler
2015 war für Online-Händler ein gutes Jahr und auch das Weihnachtsgeschäft im E-Commerce hat sich positiv entwickelt und den Händlern satte Umsätze beschert.
Niedrige Zinsen, geringe Inflation, sinkende Energiekosten, stabiler Arbeitsmarkt – die Rahmenbedingungen für das Weihnachtsgeschäft 2015 in Deutschland waren gut. Statistiker prognostizierten daher Steigerungsraten wie wir sie zuletzt 1994 – also vor mehr als 20 Jahren – gesehen haben. Aber wie sieht das im europäischen Vergleich aus? Wie unterscheiden sich die Ergebnisse in Deutschland, wenn man die einzelnen Branchen betrachtet? Wächst der stationäre Handel genauso stark wie der Online-Handel? Der Handelsverband Deutschland HDE hat sich die Zahlen und Prognosen zum Weihnachtsgeschäft 2015 genau angeschaut und kommt zu folgendem Fazit.
Experten gehen von einem Gesamtumsatz von 86,7 Mrd. EUR im Weihnachtsgeschäft 2015 aus. Das wären im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von nominal 2%. Für das ganze Jahr 2015 rechnet das Statistische Bundesamt mit einem Plus zwischen 2,8 und 3,1 Prozent, basierend auf den Zahlen für die ersten 11 Monate. Das sind so gute Werte wie zuletzt 1994 als das Land aus einer Rezession kam.
Allerdings kommt der Boom nicht unbedingt in den Innenstädten an. Haupt-Profiteur ist der Internet- und Versandhandel, der lt. Statistischem Bundesamt 2015 mit über 9% gewachsen sein wird. So führt der Boom im interaktiven Handel dazu, dass Versender wie DHL in der Woche vor Weihnachten bis zu unglaublichen 7,5 Mio. Sendungen pro Tag verarbeiten!
Welche Branchen hatten den größten Anteil am wachsenden Weihnachtsgeschäft 2015?
Neben dem Internet und Versandhandel konnten 2015 vor allem Bücher, Schmuck, Uhren, Lebensmittel, Möbel, Haushaltsgeräte und -waren Umsatzzuwächse verbuchen. Erwartungsgemäß haben natürlich auch Spielwaren einen hohen Anteil am Weihnachtsgeschäft, welches der Branche mit etwa 40% einen besonders hohen Anteil am Jahresergebnis beschert.
Nicht so berauschend lief es hingegen für Waren- und Kaufhäuser sowie Textilien, Bekleidung, Schuhe und Lederwaren, die aufgrund des milden Winters eine Art Sondersituation hatten und daher im Gesamt-Jahresvergleich wohl stagnieren werden.
Einen generellen Trend sieht Martin Groß-Albenhausen, stellv. Geschäftsführer des Bundesverbandes E-Commerce und Versandhandel bevh, darin, dass die Weihnachtsgeschenke verstärkt in den letzten vier Wochen des Jahres gekauft werden.
Otto mit bestem Weihnachtsgeschäft aller Zeiten
Mit der konsequenten Umstellung weg vom klassischen Kataloggeschäft hin zum E-Commerce hat sich der Versandhändler Otto lange Jahre schwer getan, doch nun zahlt sich die E-Commerce Strategie wohl aus. Für Otto war es das „beste Weihnachtsgeschäft aller Zeiten“, so Ulrike Abratis, Pressesprecherin Otto, mit zweistelligem Umsatzplus rund ums Fest. Dazu hat auch die Kampagne „Weihnachten ist in Dir“ beigetragen, die lt. Unternehmensangaben mit 7,6 Mio Plays auf YouTube und Facebook, 77.000 Likes und 27.000 Shares die erfolgreichste Kampagne der Unternehmensgeschichte war.
Unterschiedliche Handelskonjunkturen in Europa
Nicht überall in Europa können jedoch solche Zahlen wie in Deutschland vermeldet werden. So berichten die großen Handelsketten in Großbritannien („The Big 4“ Sainsbury’s, Morrisons, Tesco und Asda) durchgängig von schrumpfenden Umsätzen im Vergleich zum Vorjahr.
RetailMeNot, der digitale Marktplatz für Gutscheine und digitale Angebote, hat gemeinsam mit dem Centre for Retail Research die Internationale Weihnachtsstudie 2015 erstellt. Nach der Untersuchungen wuchs das Weihnachtsgeschäft 2015 am stärksten in Großbritannien (+2,5%, aufgrund des sehr starken Wachstums des E-Commerce Umsatzes), Spanien (+2,8%) und Deutschland (+2,3%). Der EU-Durchschnitt beläuft sich auf +1,8%. Weniger stark fällt das Wachstum in Belgien (+1,3%), Niederlande (+1,4%) und Frankreich (+1,5%) aus. Italien (+0,8%) wächst nur schwach, trotz starken Zuwächsen im E-Commerce Sektors.