Black Friday 2022

Der Black Friday ist einer der wichtigsten Shopping-Tage des Jahres.

Im Vorfeld waren sich Marktforscher:innen jedoch uneinig, ob in diesem Jahr neue Umsatzrekorde zu erwarten sind oder die Kauflaune der Konsumenten durch die Inflation getrübt wird.

Die Ergebnisse und Experteneinschätzungen zum diesjährigen Black Friday erfahren Sie in diesem Artikel.

Inflation wirkt sich auf die Consideration-Phase aus

Marc Weindinger, Mitgründer des AI-Tracking-Anbieters Tracify, zieht für das D2C-Radar seine eigene Bilanz:  „Konsumenten überlegen sich sehr viel länger, ob sie ein Produkt kaufen oder nicht“, sagt er. Brands mit einem hochpreisigeren Produkt und demnach einem höheren AOV würden am Anfang der Black Week oder des Aktionszeitraums sehr gut performen. „Im Laufe der Aktion wird es für diese Brands aber deutlich schwerer, weil die Nutzer deutlich länger in der Consideration-Phase sind“, so seine Erkenntnis aus diesem Jahr.

Geringerer Kaufimpuls durch verlängerte Rabatt-Aktionen

Ohnehin geht der Trend bei den meisten Brands zu einem deutlich längeren Sales-Zeitraum. Sie machen nicht mehr nur Black Friday Kampagnen und Sales, sondern eine ganze Black Week oder gar einen Black Month. „So entsteht viel weniger Druck auf den Black Friday“, sagt Weindinger.

Black Friday war nicht der umsatzstärkste Rabatttag des Jahres

Ersten Analysen zufolge war der Black Friday in diesem Jahr – anders als in den Jahren zuvor – nicht der umsatzstärkste Tag des Jahres im Online-Handel. Dies geht zumindest aus einer Auswertung von rund 500.000 Transaktionen deutscher Kunden des Informationsdienstleister Experian am Black Friday hervor. Demnach war 2022 der Singles Day sowohl absolut gesehen als auch im Verhältnis zum Jahresdurchschnitt erfolgreicher für die Händler als der Black Friday.

Rückläufige Umsätze am Black Friday

2022 haben Onlinehändler am Black Friday ein Umsatzplus von 156% gegenüber dem Jahresmittel gemeldet. Im vergangenen Jahr waren es mit 238% noch deutlich mehr.

Das bestätigt auch der Zahlungsanbieter Payback:

„Bei uns sehen wir ein spannendes Bild über den Black Week Zeitraum. Der Freitag lief nicht ganz so stark wie der bärenstarke 2021 Black Friday, aber auf hohem 2020er-Niveau. Dafür waren die Tage vor dem Black Friday und das Wochenende deutlich stärker als 2021: insgesamt deutliches Wachstum gegenüber 2021 mit gutem Momentum im heutigen Cyber Monday.“ Torsten Hautmann, VP Digital Sales bei Payback

Black Friday Bilanz der verschiedener E-Commerce Player

Deutlich positiver hingegen fallen die Bilanzen der folgenden Anbieter aus:

Der Zahlungsanbieter Klarna meldet indes, dass deutsche Klarna-Händler am Black Friday ihre Umsätze vervielfachen konnten. Im Vergleich zu durchschnittlichen Tagen seien die Verkäufe am Black Friday in der ersten Stunde um 606% angestiegen; 7% mehr als im Vergleich zum Rabatttag im vergangenen Jahr. Über die gesamte Black Week hinweg vom 21. bis 24. November habe sich der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 13% erhöht.

Criteo zufolge nimmt der Black Friday unverändert eine wichtige Rolle als Verkaufstag ein. Die Verkäufe seien um 246% im Vergleich zum Durchschnitt des Vormonats angestiegen.

Der Finanzdienstleister Mollie indes meldet bei KMU ein Umsatzplus von 14,8%. Besonders gefragt seien bei den Zahlungsvarianten „Buy now Pay later“ gewesen, mit einem Plus von 187%.

In den USA konnten Händler neue Rekordumsätze erzielen

Laut Adobe konnten in den USA die Online-Verkäufe ein Volumen von 9,1 Milliarden US-Dollar erzielen, was einem Zuwachs von 2,3% im Vergleich zum Vorjahr entspricht.

Shopify berichtet von Umsätzen der Händler auf der Plattform in Höhe von 3,36 Milliarden US-Dollar; 17 Prozent mehr gegenüber dem Black Friday im Jahr 2021. In der Spitze sollen insgesamt 3,5 Millionen US-Dollar pro Minute umgesetzt worden sein. In den USA, Großbritannien und Kanada wurden die meisten Käufe getätigt

Die meisten Umsätze wurden in London, New York und Los Angeles erzielt

Laut Shopify zählten London, New York und Los Angeles zu den umsatzstärksten Städten.

Millennials sind die stärksten Online-Shopper

Schaut man auf die Alterstruktur der Konsumenten brachte, laut einer Auswertung von Klarna, die Generation der Millennials (25- bis 40-Jährige) den Online-Händlern den meisten Umsatz; ihre Bestellungen machen 52% aller Verkäufe aus. Die Generation Z (18–24) beteiligte sich mit 27 %, ältere Online-Shopper von 41 bis 56 Jahren hatten einen Anteil von 18% am Gesamtvolumen. Die Generation der Baby Boomer, die heute 57 Jahre und älter sind, trug mit rund 3% zum Gesamtumsatz bei.

Consumer Electronics am beliebtesten

Elektroartikel waren die beliebteste Warenkategorie. In diesem Bereich lag der Umsatz 221 Prozent über einem durchschnittlichen Vergleichstag im Oktober. Smart Home-Artikel sorgten für ein Plus von 271 Prozent, Audio-Equipment war ebenfalls beliebt (+230 Prozent). Auch die Gaming – und Spielzeugbranche schnitten gut ab: Spielzeug erreichte ein Umsatzplus von 285 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, Sportzubehör legte 218 Prozent zu.

Stärkere Nutzung neuer Bezahlmethoden

Adobe Analytics weist darauf hin, dass am Black Friday viele Konsumenten verstärkt auf neue Bezahlmöglichkeiten zurückgegriffen haben. „Buy now, pay later“wurden 78% häufiger als beim letzten Rabatttag genutzt. Auch Mobile Shopping sei dieses mal stärker in den Vordergrund gerückt: Mit einem Zuwachs von 48% wurden dieses Jahr mehr Online-Käufe per Smartphone getätigt; das sind ganze 44% mehr als im letzten Jahr.

 

 

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