Brainstorming – Eine bewährte Kreativitätstechnik

Den Begriff Brainstorming kennt Jeder – Doch oftmals wird diese Kreativitätstechnik nicht richtig angewendet.

Brainstorming zählt zu den prominentesten Kreativitätstechniken überhaupt, dennoch wird sie oftmals nicht richtig angewendet und somit nicht so effektiv genutzt wie es der Fall der sein könnte.

Das Ziel von Brainstorming ist, mit einer Gruppe an Personen innerhalb von kurzer Zeit eine große Menge an zum Teil auch ungewöhnliche Ideen zu generieren. Es eignet sich damit besonders als Startpunkt der kreativen Problemlösung.

Wie Sie diese bewährte Methode zur Ideenfindung richtig anwenden und durchführen erfahren Sie in diesem Artikel.

Der Ursprung

Alex Faickney Osborn gilt als Erfinder des Brainstormings. Dabei orientierte sich Alex Osborn bei der Entwicklung des Brainstorming an der indischen Technik Prai-Barshana, die es seit etwa 400 Jahren gibt. Er benannte das Brainstorming nach der Idee dieser Methode, nämlich „using the brain to storm a problem“ (wörtlich: Das Gehirn verwenden zum Sturm auf ein Problem.) Weiterentwicklet wurde diese Technik dann von Charles Hutchison Clark.

Anwendungs- und Einsatzmöglichkeiten

Die Kreativtiätstechnik „Brainstorming“ kann sehr vielfältig und in sehr vielen Situationen eingesetzt werden, zum Beispiel zum Einstieg in ein Problem, zur Ideenfindung in der Werbung, zur Produktentwicklung oder in der Konstruktion. Sie kann auch genutzt werden als Ausweg bei festgefahrenen Kreativmeetings sowie zur Vorbereitung kreativer Meetings und als Grundlage oder Vorstufe für weitere nachfolgende Kreativitätstechniken.

Brainstorming eignet sich besonders in folgenden Situationen:

  • Schnelles Erzeugen und Sammeln von Ideen
  • Es werden viele grundverschiedene Lösungen und Ideen gesucht

Brainstorming eignet sich in den folgenden Situationen eher nicht:

  • Das Problem ist komplex und sehr erklärungsbedürftig
  • Das Problem ist hochspezifisch, aber die Teilnehmer haben kein entsprechendes Spezialwissen

Voraussetzungen für Brainstorming

Für ein Brainstorming-Meeting benötigen Sie:

  • Moderator und/oder Protokollant
    Der Moderator ist für die Einhaltung der Regeln verantwortlich. Der Protokollant hält die erzeugten Ideen in geeigneter Weise fest (z.B. mit Karteikarten auf einer Pinnwand oder in Form einer MindMap)
  • Gruppe von ca. 4-10 Teilnehmern
    Die Teilnehmer erzeugen Ideen. Die beteiligte Gruppe sollte nicht zu groß und nicht zu klein sein. Eine zu kleine Gruppe erzeugt weniger Ideen. Eine zu große Gruppe kann aufgrund der Gruppendynamik das Brainstorming stören. In großen Gruppen kommt es schneller zu Nebendialogen unter den Teilnehmern. Dadurch entstehen Unruhe und Ablenkung.
  • Pinnwand, Beamer, Flipchart oder ähnliches
    Die gesammelten Einfälle sollten für alle sichtbar festgehalten werden. So inspirieren die Teilnehmer sich gegenseitig.

Ablauf und Vorgehen beim Brainstorming

Ein strukturierter Ablauf ist die Voraussetzung für ein erfolgreiches Brainstorming

  1. Den Teilnehmern wird das Problem, oder Herausforderung durch den Moderator dargestellt und gegebenenfalls mit Anschauungsmaterial vertieft, sowie der erwartete Verlauf des Brainstormings mitgeteilt.
  2. Mit dem Start des eigentlichen Brainstormings nennen die Teilnehmer möglichst spontan ihre Ideen zur Lösungsfindung, wobei sie sich im optimalen Fall gegenseitig inspirieren und untereinander Gesichtspunkte in neue Lösungsansätze und Ideen einfließen lassen.
  3. Alle Ideen werden protokolliert. Wichtiger noch als ein bestimmter Ablauf sind beim Brainstorming Regeln, die unter allen Umständen eingehalten werden müssen, damit die Ideenfindung zum Erfolg führt.

Eine Moderation ist essentiel für den Erfolg des Meetings

Der Moderator hat gerade bei Kreativitätstechniken eine wichtige und kritische Funktion. Er darf sich selbst nicht einmischen, muss aber gleichermaßen für eine offene Atmosphäre und Einhaltung der Regeln sorgen. Eine Brainstorming-Sitzung könnte folgendermaßen aussehen:

Der Moderator beschreibt die Ausgangsfrage oder das Ausgangsproblem. Beispiel: „Heute suchen wir nach Möglichkeiten, wie wir unsere Kundenzufriedenheit verbessern können.“
Anschließend erklärt der Moderator die Brainstorming-Regeln und das Vorgehen in zwei Phasen: zuerst Ideenfindung und erst anschließend Bewertung. Die Teilnehmer sollten sich nun für 5 Minuten jeweils eigene Gedanken machen und über Vorschläge nachdenken. Dies verhindert, dass in der eigentlichen Ideenfindungsphase die ersten Vorschläge dominieren und die Teilnehmer zu stark beeinflussen und eingrenzen.

Brainstorming-Phasen

Ideenfindungsphase (ca. 20 Minuten)

Die Teilnehmer dürfen nun spontan Vorschläge und Ideen äußern. Der Protokollant notiert die Meldungen so, dass sie für alle sichtbar sind. Hier geht es in erster Linie darum, viele Ideen zu sammeln.

Beispiel: „Gutscheine“, „Fragebögen“, „Geschenke“, „Qualitätssicherung“, …
Der Moderator sorgt für die Einhaltung der Regeln und hält sich selbst zurück.

Nach einer festgelegten Zeit erfolgt ein klarer Schnitt durch eine Ansage und Pause. Nun werden keine Ideen mehr erzeugt. Es geht jetzt um die Beurteilung der gesammelten Vorschläge.

Bewertungsphase (ca. 30 Minuten)

Die Teilnehmer beginnen erst jetzt mit der Bewertung ihrer Vorschläge. Erst jetzt geht es darum, die Qualität der Vorschläge zu beurteilen. Wichtig ist dabei, dass die Teilnehmer sachlich bleiben und über den Vorschlag diskutieren – nicht über den Vorschlagenden. Eine Möglichkeit, Vorschläge zu bewerten ist Punktevergabe. Dabei darf jeder Teilnehmer eine feste Anzahl von Punkten frei auf alle gesammelten Vorschläge verteilen.

Beispiel: „Fragebögen sind günstig und kurzfristig umsetzbar!“

Ergebnisbeurteilung und Diskussion

Viele Ideen und Beurteilung dieser Ideen. Im besten Fall liegt nun schon eine Lösung für die Ausgangsfrage vor. Vielleicht müssen einige Vorschläge aber noch ausgearbeitet werden.

Die Grundregeln der Ideenfindungsphase in einem Brainstorming

Die folgenden Grundregeln gelten für die Ideenfindungs-Phase. Das Ziel dieser Regeln ist es, eine offene, vertrauensvolle und konstruktive Atmosphäre zu schaffen.

Die Grundregeln lauten im Einzelnen

  • Keine Kritik an anderen Beiträgen, Ideen und Lösungsvorschlägen! In der Ideenfindungsphase werden Vorschläge nicht bewertet. Im Vordergrund steht das Sammeln von Ideen. In der Ideenfindungsphase geht es darum, Ideen ohne Blockaden und gedankliche Grenzen zu produzieren.
  • Unkonventionelle Ideen sind ausdrücklich erwünscht! Auch wenn sie noch nicht die abschließende Lösung darstellen, so dienen sie dennoch als Inspiration für weitere Vorschläge. Es sollte daher jede Idee ausgesprochen werden, ganz gleich ob sie machbar oder unmöglich erscheint.
  • Quantität sticht Qualität! Die Teilnehmer sollen sich vollends der Ideenproduktion widmen. Die Bewertung der Vorschläge zu diesem Zeitpunkt verschwendet kognitive Ressourcen.
  • Greifen Sie Ideen der anderen Teilnehmer auf und lassen Sie sich von diesen inspirieren! Fremde und ungewöhnliche Vorschläge erzeugen in Ihnen Assoziationen und weitere Einfälle. Kombinieren, erweitern und verändern Sie Vorschläge zu neuen Ansätzen.
  • Keine Angst vor Blamage

Zusammenfassung

Mit Brainstorming können in kurzer Zeit viele Ideen erzeugt werden. Eine Brainstorming-Sitzung besteht aus drei klar abgetrennten Phasen. Die erste Phase dient der Einleitung: Die Teilnehmer sollen sich mit der Fragestellung und dem Brainstorming-Vorgehen vertraut machen. In der zweiten Phase geht es darum, möglichst viele Ideen unabhängig von deren Qualität zu erzeugen. Hier ist die Einhaltung der vier Grundregeln sehr wichtig. Nach einem klaren Schnitt folgt die dritte Phase. Erst hier erfolgt eine sachliche Diskussion und Beurteilung der gesammelten Vorschläge.

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